Die TCM wurde in China vor über 4000 Jahren begründet und über die Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt. Zu den therapeutischen Verfahren, die in dieser Medizin zur Anwendung kommen, gehören die Arzneitherapie, die Akupunktur und Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten), die Massage (Tuina Anmo), eine am Wirkmechanismus der Arzneien orientierte Diätetik und Bewegungsübungen wie Qi Gong und Taijiquan. Das herkömmliche Verbreitungsgebiet der TCM umfasst neben China den gesamten ostasiatischen Raum, insbesondere Korea und Japan. Die Medizin erfuhr dort eigene Ausprägungen, in Japan zum Beispiel als Kampo-Medizin.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts - unter dem Eindruck der Erfolge, die westliche Technik und Wissenschaft auf vielen Gebieten vorzuweisen hatten - gerieten die herkömmlichen Diagnose- und Therapie-Verfahren zunehmend in Verteidigungsposition. In Reaktion darauf erfuhren sie unter Mao Zedong dann eine enorme Aufwertung. Seither erst kommt in China der Begriff "chinesische Medizin" in Gebrauch. Der Begriff meint weniger die traditionelle Medizin im umfassenden Sinn als das Gesundheitswesen, das sich damals in China etablierte.
Die Verfahren chinesischer und japanischer Ärzte wiederum übten ihrerseits auch immer wieder ihren Reiz auf westliche Ärzte aus. Neues Interesse kam in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf, als sich ein Bewusstsein für die Grenzen westlichen Fortschritts einzustellen begann. Zu einer - soweit erkennbar - nachhaltigen Bewegung führt das Interesse an chinesischer Medizin nach 1970.